Carla Duarte
Centro de Iniciativas Empresariais e Sociais – IEBA
Portugal
www.ieba.org
Das Centro de Iniciativas Empresariais e Sociais (IEBA) ist ein Verein zur Förderung der regionalen Entwicklung, der vorrangig im westlichen Zentralportugal, dem Dreieck der Distrikte Aveiro, Coimbra und Viseu, tätig ist.
Projektteam: Wie verstehen Sie persönlich den Begriff „Europäisierung” und wie stellen Sie sich die Umsetzung in Ihrer Organisation vor?
Carla Duarte: Wir glauben, dass „Europäisierung” ein Prozess ist, durch den wir mit unseren Aktivitäten immer mehr an den Möglichkeiten der EU teilhaben. Wir planen europäische Kooperationsprojekte und führen sie durch, wir werden Mitglied in europäischen Vereinen und Netzwerken und arbeiten in verschiedenen europäischen Ländern mit Fachleuten und Organisationen. Für IEBA bedeutet „Europäisierung“ auch, dass wir portugiesischen Bürgerinnen und Bürgern sowie Organisationen (Unternehmen, Vereine, Kommunen etc.) ermöglichen, an europäischen Aktivitäten und Projekten teilzunehmen. Für diese Zielgruppe ist es eine sehr gute Möglichkeit, im Rahmen von Mobilitätsprojekten und Austauschen mit Akteuren aus dem europäischen Ausland zusammenzukommen.
Projektteam: Welche europäischen Aktivitäten führt IEBA durch?
Carla Duarte: IEBA beteiligt sich momentan an drei europäischen Projekten, die im Rahmen des EU-Programms Erasmus+ gefördert werden. Das Programm wird von der Generaldirektion Bildung und Kultur verwaltet. In den letzten 20 Jahren hat IEBA an 85 sozialen Innovations- und Entwicklungsprojekten teilgenommen, davon wurden 51 auf nationaler und 34 auf europäischer Ebene durchgeführt. Gefördert wurden die Projekte durch die europäischen Rahmenprogramme und Initiativen „ADAPT & Employment“, „EQUAL“, „Leonardo da Vinci” (Pilotprojekte, Referenzmaterialien und Mobilitäten), „Grundtvig” (vorbereitende Besuche, Lernpartnerschaften und multilaterale Projekte), „Interreg III B”, „eLearning Initiative”, „IEE – Intelligent Energy Europe”, „ESF – Sozialer Dialog”, „Europa für Bürgerinnen und Bürger”, „Programm Grundrechte und Unionsbürgerschaft”, „Jugend”, „Sport”, „PROGRESS” und „Erasmus+”.
Projektteam: Hat Ihre Organisation eine Europäisierungs- oder Internationalisierungsstrategie?
Carla Duarte: Ja! IEBA hat eine Abteilung, die für die Entwicklung und Umsetzung europäischer Projekte verantwortlich ist. Die Projekte entsprechen dem Bedarf von Bürgerinnen und Bürgern allgemein, spezifischen Gesellschaftsgruppen, Organisationen und Regionen. Sie werden auf der Basis lokaler und regionaler Strategien und im Einklang mit nationalen und europäischen Politiken und Programmen entwickelt.
Projektteam: Was sind die größten Herausforderungen, denen sich Ihre Organisation in der europäischen Arbeit stellen musste?
Carla Duarte: Die größte Herausforderung bestand für uns darin, unsere Kooperationspartner zu verstehen und von ihnen verstanden zu werden. Es ist nicht immer einfach, in multidisziplinären und kulturell sehr unterschiedlichen Teams eine Einigung zu finden.
Projektteam: In welchen Bereichen Ihrer Organisation hatte die Europäisierung bislang die größte Wirkung?
Carla Duarte: Die größte Auswirkung der Europäisierung auf IEBA ist die Möglichkeit, in fast allen europäischen Ländern Kooperationspartner zu finden und mit ihnen zu arbeiten – unter anderem auch in Gebieten, die wesentlich ländlicher und weniger entwickelt sind als unsere Stadt. Darüber hinaus ist unser internes Team zu nennen, das die notwendigen Kompetenzen entwickelt hat, in einem multikulturellen europäischen Kontext zu arbeiten.
Projektteam: Wo sehen Sie die europäische Arbeit Ihrer Organisation in der Zukunft?
Carla Duarte: IEBA möchte seine Fähigkeiten weiterentwickeln, um noch erfolgreicher auf europäischer Ebene zu arbeiten. Das bedeutet eine noch stärkere Beteiligung an europäischen Programmen sowie die Gründung neuer Kooperationen und Netzwerke mit weiteren Fachleuten und Organisationen aus ganz Europa. Darüber hinaus sollen künftig noch mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von IEBA in die europäische Arbeit involviert sowie noch mehr portugiesische Bürgerinnen und Bürger und Organisationen aktiv miteinbezogen werden.
Projektteam: Welchen Rat geben Sie anderen Organisationen, damit ihnen ihr Europäisierungs- oder Internationalisierungsprozess besser gelingt?
Carla Duarte: Mein Rat ist, von Anfang an großen Wert auf die kontinuierliche Weiterbildung des Teams zu legen, damit es die notwendigen Kompetenzen für den Prozess der Europäisierung aufbauen kann. Darüber hinaus ist es hilfreich, regelmäßig an Netzwerktreffen teilzunehmen, da sie eine gute Möglichkeit bieten, Beziehungen mit Organisationen aus unterschiedlichen europäischen Ländern aufzubauen. Ich empfehle außerdem, Mitglied in einer europäischen Dachorganisation zu werden und sich mit den zuständigen Nationalagenturen, den nationalen Kontaktstellen und Europabüros in Verbindung zu setzen. Überlegen Sie auch, ob Sie Kontakt zu den Vertretungen Ihres Landes oder Ihrer Region in Brüssel aufnehmen.